Zufriedenheit, Schule und Gleichmut: Mit Bob Blume aka. der Netzlehrer

Shownotes

In dieser Episode sprechen wir mit Bob Blume, bekannt als Netzlehrer, Aktivist für Bildung, Speaker und Bestsellerautor. Gemeinsam fragen wir uns: Was bedeutet Zufriedenheit – jenseits von Noten, Likes und Erfolgskennzahlen?

Im Gespräch geht’s um das große Ganze und die kleinen Momente: um Schule und Gesellschaft, Vergleiche und Dankbarkeit, Social Media und Selbstbeobachtung – und darum, wie wir inmitten all dessen Gleichmut bewahren können.

Egal ob du Lehrkraft bist, Elternteil, Schüler:in oder einfach ein neugieriger Mensch: Diese Folge lädt dich ein, deinen eigenen klingenden Draht zum Leben zu entdecken – und vielleicht sogar mit uns gemeinsam ein bisschen mehr innere Ruhe zu finden.

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Transkript anzeigen

Alex Und Le: Das sind die Gleichmutproben, euer Podcast für Lebensphilosophie, Spiritualität und Nachhaltigkeit. Und wir sind eure beiden Hosts. Ich bin Leander, bin Speaker, Philosoph, Autor und Musiker. Und das hier ist? Mein Name ist Alexander Metzler. Ich bin Digitaldesigner, Speaker und Experte für mentale Gesundheit aus erster Hand. Und heute haben wir eine besondere Folge für euch. Wir haben noch nicht oft Gäste gehabt, aber auch heute freue ich mich ganz besonders. Wir haben nämlich Bob Blume da, der ist Aktivist für Bildung in Deutschland, auch bekannt von Instagram und anderen Kanälen. Als der Netzlehrer, auch Speaker. Gerade werdender Doktor, nicht im medizinischen Bereich, sondern fängt seine Promotion an. Er war als Lehrer tätig, hat ganz viele tolle Sachen gemacht, Bestsellerautor. Ich durfte bei ihm im Podcast zu Gast sein, hab gemerkt, dass Klick, der hat echt was zu sagen, auch zu Lebensphilosophie und einem zufriedenen Leben und genau darüber. wollen wir heute reden. geht bestimmt auch mal Schule, aber nicht nur. Und vielleicht auch gar nicht, weil wir uns treiben lassen in unserer allgemeinen Lebensphilosophie von dem Gespräch. Aber die Richtung, die Idee, mit der wir hier reingehen, was macht ein zufriedenes Leben aus? Und sind da ganz gespannt, auch auf deine Perspektiven, Bob.

Bob Blume: Hi, danke für die Einladung.

Alex Und Le: Wir freuen uns, dass du da bist. Was würde denn für dich ein zufriedenes Leben bedeuten? Manu, hast du das Kleine? mal klein einzusteigen ins Gespräch.

Bob Blume: Ich habe jetzt ganz lange auch darüber nachgedacht, weil vieles, so in den letzten zehn oder auch vielleicht fünf Jahren passiert ist, einfach in Bezug auf Dinge, die ich dann tun konnte, mit Menschen sprechen und schreiben und so, was eigentlich so eine Zufriedenheit auslöst. Und das ist bei mir gar nicht so einfach, weil Zufriedenheit, anders als jetzt Glück, als quasi relativ konstanter Zustand, das habe ich nicht so häufig. Und ich glaube, das ist aber auch gleichzeitig eine Triebfeder. Also ich bin zum Beispiel oftmals neidisch auf Leute, die so Meilensteine vielleicht auch im Netz feiern. Ich habe gerade einen neuen Vertrag unterschrieben. Mein Buch kommt raus. Alles Dinge, wo ich total nachvollziehen kann. Ihr freut euch da drüber. Und ich muss das aber oder ich muss das nicht, sondern ich. mach das dann quasi wie so einen künstlichen Abklatsch. Weil ich denke, dass das von mir erwartet wird. Was eigentlich bei mir ist, ist ... ein Buchvertrag. So, fang ich an zu schreiben. Gut, veröffentlicht. Was steht als Nächstes an? Deshalb hatte ich da ganz lange keine Worte für. Und wer mir da Worte für gegeben hat, ist der Soziologe Hartmut Rosa, der ein Buch geschrieben hat, Resonanz. Theorie vom guten Leben. Und das hat 700 Seiten, da kann ich natürlich jetzt nicht irgendwie drei Stunden drüber sprechen. Aber in der all... Also vielleicht in der Verkürzung, die ich zu leisten imstande bin, sagt er im Grunde genommen, dass ein gutes Leben ausmacht, wenn man einen klingenden Draht zu den Dingen hat. Und nicht jeder hat zu allem einen klingenden Draht. Aber wenn man den entdeckt hat, dann ist das gut. Und zwar... Erst mal unabhängig davon, ob das nach außenhin Erfolg verspricht oder was auch immer auch Erfolg ist. Also mit anderen Worten, ein Tag, an dem ich aufstehe, mittlerweile mache ich Sport, ich weiß auch nicht, wie es dazu gekommen ist, in dem ich dann was schreibe und dann auch mir gönne zu sagen, und jetzt spiele ich ein bisschen Gitarre. Das macht mich, und natürlich, wenn meine Frau arbeitet, meine Tochter geht in die Schule, wenn wir Familienzeit haben, aber all das macht für mich dann Zufriedenheit aus.

Alex Und Le: verrückt.

Alex Und Le: Ja, und das ist auch schön und deswegen, glaube ich, haben wir ja auch so gevibe und du mich ja auch in deinem Podcast eingeladen auch zum Anfollower Dreams Buch. Das also oder was heißt es schön, aber es so bestätigend für mich auch nochmal, dass du ja so auf dem Papier halt so krass erfolgreich bist, so über die letzten Jahre auf verschiedenen Ebenen, Social Media Plattformen, Kino, Speaking, all diese Dinge. Und du aber ja auch sagst, dass das eigentlich gar nicht die Dinge sind. die dann am Ende die Zufriedenheit bringen, die vielleicht mal einen Glücksmoment bringen, manchmal aber auch genau eben auch nicht und darüber eher noch mehr in die Verzweiflung stürzen. Sondern wirklich dieser klingende Draht, was ja einfach nur heißt, ich bin im Flow oder erst mal einfach ... ... resoniere mit dem, was ich tue, wie Hartmut Rohr das sagen würde, und bin einfach voll im Moment und gehe in dem auf, was ich tue, egal ob das Zeit mit der Familie ist oder gerade im Buchschreiben ist oder halt eben so einen Podcast aufnehmen, Gespräch führen und dann ... wird es wirklich auch egaler zunehmend, was sich daraus dann ergibt, was wir sowieso ja nicht zu 100 Prozent kontrollieren können, ob es dann ein Bestseller wird oder nicht, ob es das jetzt nochmal toppen kann wieder, sonst rennt man ja auch immer dem nächsten Erfolg wieder, das muss ja dann immer besser werden. Und das muss es halt genau bei diesem Draht, der in Resonanz ist. Wie hast du nochmals genau der schwingende Draht?

Bob Blume: Der klingende Draht, ich sogar. Also die Metapher wird sogar weitergeführt wie bei einem Instrument im Grunde genommen.

Alex Und Le: Klingende Genre.

Alex Und Le: Ja, wie so eine Seite die imitiert.

Bob Blume: Genau, und was mir aber wichtig ist, das ist natürlich alles gar nicht so einfach. Und übrigens, ich fand das total spannend. In meinem Podcast hattest du, Leander, gesagt, nachdem ich gesagt hatte, man muss sich Zeit auch nehmen. Man hat nicht einfach Zeit, muss sie sich nehmen. du gesagt, ja gut, das kann nicht jeder. Eine alleinerziehende Mutter kann das nicht zwangsläufig tun. Was mir aber so wichtig ist, wir sprechen über Bücher schreiben und über so Dinge, die viele Leute vielleicht auch gerne machen würden, aber die sind in einem Kontext drin, da geht das nicht. Und da kann man auch nicht sagen, dann sei doch einfach mutig und follow your dreams und so. Sondern es geht schon auch darum, genau, diese Hier und Jetzt, dieses Hier und Jetzt als Übung auch anzusehen. Und zwar auch in Momenten, die ... man möglicherweise sonst als trivial betrachten würde. einen Kaffee trinken mit einer Freundin, irgendwie einen kleinen Spaziergang machen in der eigenen Nachbarschaft. Also Dinge, man gar nicht annehmen würde als... Also, oder da würdest dich hinterher hinsetzen und sagen, ich hatte gerade voll den resonierenden Draht zur Natur oder so. Aber letzten Endes ist das. Das Leben findet halt immer statt. Das Leben findet auch statt. wenn man die Wäsche machen muss und sich darüber ärgert oder wenn man abspült und sich darüber ärgert und ey, wenn man eine gute Playlist anhat, dann schafft man es vielleicht auch, diesen Moment in einen zu verwandeln, wo man sagt, könnte vielleicht auch besser sein, ich könnte jetzt auch in Mauritius irgendwo rumliegen, aber könnte auch schlimmer sein.

Alex Und Le: Es gibt ein schönes Beispiel. Eger Tolle sagt es immer, dass er Autos sieht, wo ein Aufkleber hinten drauf ist. Ich wäre jetzt viel lieber beim Fischen oder so. Und das bringt dich ja immer von dem weg, wo du gerade bist. Also das, was du gerade beschreibst in diesem

Bob Blume: Ja.

Alex Und Le: Alltagsmoment zu resonieren, ist ja im Prinzip klassische Achtsamkeit. Wir schenken den Dingen, die wir gerade tun, unsere volle Aufmerksamkeit. Und unsere Philosophie, so wie wir sie verstehen, geht sogar noch einen Schritt darüber hinaus, dass wir sagen, ja, okay, da ist ja auch nicht alles immer eitel Sonnenschein und wir machen auch nicht nur Dinge, auf die wir Bock haben, sondern dass wir auch, also dass man auch einfach anerkennt, man hat auf etwas keine Lust und macht sie trotzdem mit einem gewissen Gleichmut und versucht diesen Widerstand gegenüber den Dingen.

Bob Blume: Total.

Alex Und Le: auf die ich keinen Bock hab oder die mich negativ beeinflussen, dass ich auch dahin gucke und sage, warum beeinflusst mich das überhaupt negativ? Gibt's da für wirklichen... substanziellen Grund oder macht das mein Gehirn mit dem Blick da drauf und kann ich mit mehr Gleichmut an diese Dinge rangehen? Und ja, du hast du hast es eben so so wunderbar gesagt, so triviale Alltagssituation. Aber wenn wir mal, wenn wir mal wirklich in diese Situation reingehen, ein Kaffee mit einer Freundin, das ist eigentlich ein riesiges Geschenk des Alltages. Ich meine, wenn wir mal in die Welt gucken, wie viele Leute gibt's, die können sich noch nicht mal einen Kaffee leisten, die haben gar keinen Zugang zu Kaffee oder sonst was. Wir können hier in unserer westlichen Gesellschaft einfach an einem Nachmittag für fünf Euro einen Kaffee trinken, einer sonnigen Terrasse mit einer Freundin zusammen können, Gespräche führen. Das ist ein Geschenk und das darf man anerkennen. wenn man das, also aus meiner Perspektive, wenn man das kultiviert, diese Momente als wirkliches Geschenk wahrzunehmen, dann entsteht Dankbarkeit in einem und so eine Dankbarkeit führt zu Zufriedenheit und so greift eins ins andere.

Bob Blume: Wir haben halt, finde ich, gesellschaftlich oft das Problem, dass bestimmte Strukturen so sehr auf uns einfärben. Zum Beispiel eben, wir uns vergleichen, aber meistens vergleichen wir uns mit dem, der vermeintlich glücklicher ist, vermeintlich mehr Zeit hat, vermeintlich erfolgreicher ist. Leander, du hattest ja auch in dem Podcast gesagt, ne? Jeder will Influencer werden. Aber keiner denkt da dran, ich will unbedingt Influencer werden, weil es echt geil wär, so sechs Monate am Stück Panikattacken zu schieben, wie das bei vielen ist. Sondern jeder denkt so, ey, du hast einfach das lockere Leben, und dann produzierst du mal ein Reel und so. Und diese Vergleichbarkeit, glaube, Sören Kiekegaard sagt das ja auch, ist eben der Feind jeden Glücks, weil du dann immer was findest, was dich schlechter gehen lässt. Für mich ist, also ich war schon immer so, dass ich auch, glaube ich, das deshalb artikuliert habe. Zum Beispiel in meiner Freiburger Zeit, da habe ich studiert und in den ersten drei Semestern, sagen wir mal, mehr. in der Kneipe, sozusagen auch so mehr. Aber wir hatten so ein Spieletreffen und haben uns da immer, ja, wir, glaub ich, von acht bis, keine Ahnung, zwei Uhr gesessen, so ein Brettspiel gespielt, Bier getrunken und vielleicht hat auch jemand gekifft. Kann ich mich nicht mehr dran erinnern. Aber jedenfalls war das so, dass ich immer dann auch gesagt hab, so, Jungs, schön, dass ihr da seid. Ich hätte das gewusst, die hätten das auch gewusst. Aber ich musste das hier noch mal so artikulieren. Und weil ich das auch sinnvoll finde, es zum Beispiel so, dass ich jetzt meine Gemütszustände auch tracke. Jetzt kann man sagen, muss man jetzt alles und jeden tracken. Ich bin da auch grad so bisschen auf so einem ... Track. So, also, meine, Schlaf und Health und so. Aber ich finde das wichtig, damit dein eigenes Gehirn einen nicht verarscht.

Alex Und Le: Tracking Trick.

Bob Blume: Und zwar, wenn man mal so einen richtig beschissenen Tag hat. Und dann fragt jemand, wie geht's dir so? Man kann sich nicht mehr daran erinnern, dass es dir vor sechs Tagen richtig gut ging, sondern du sagst, boah, ist total schlecht. Deshalb track ich das jetzt auch noch mal, das noch mal wertzuschätzen und zu ich hab grad einen schlechten Tag. Aber die letzten waren ganz gut, vielleicht werden die anderen auch ganz gut.

Alex Und Le: Ja, ist ja auch so das Ding mit Erinnerungen, dann, also gerade wenn du, während du dich schlecht fühlst, wirst du wahrscheinlich deine, letzten sechs Tage komplett anders bewerten als eine Stunde später, wo aus irgendeinem Grund entweder was passiert oder auch ohne Grund, geht's dir besser und du wirst die, auf einmal eine ganz andere Erinnerung an die letzten sechs Tage haben, weil du klassisch aus einer anderen Brille da drauf guckst. Und deswegen ist, ja, spannend.

Bob Blume: Vielleicht ganz kurz, ich weiß gar nicht, ob du da auch drüber gesprochen aber Daniel Kahnemann hat ja in diesem Buch schnelles Denken, langsames Denken, spricht ja genau darüber, dass unser Gehirn uns manchmal austrickst, weil unser Erinnerungs-Ich sozusagen manchmal so Dinge größer macht, als sie eigentlich sind. Also ich meine, in dem Buch schreibt er zum Beispiel darüber, du bist in einer Oper, es eine fantastische Oper, die geht anderthalb Stunden ... Und nach 80 Minuten kriegt einer einen totalen Hustanfall. So. Und du kannst das echt nicht weitergehen. Und irgendwann ist der Hustanfall vorbei, die Oper ist vorbei. Und du gehst raus und denkst, so eine Scheiße, ich hab mich so auf die Oper gefreut. Oder drei Tage später, wie war die Oper? Boah, da ging gar nicht, da hat einer voll den Hustanfall gekriegt. Anstatt dass du die 75 Minuten davor und die fünf Minuten danach einfach genießt und so, ey, es war mega. Es war mega. Und das sind aber, glaub ich, immer so Das sind so richtig Übungssachen. Also, muss das richtig ... Was meinst Ich muss immer noch üben. Nicht total die Krise zu kriegen, wenn nach dem Training vor mir jemand beim Ticketautomaten steht und das scheiß Ticket nicht rein kriegt. Obwohl das nur anderthalb Minuten sind. Und jedes Mal denk ich so, okay. Und jetzt üb ich wieder, ist alles gut. Sind nur anderthalb Minuten.

Alex Und Le: Klassische Gleichmutproben, den Namen des Podcasts. genau. Und ich glaube schon, dass ... Also, ich bin ... Und da ist ja auch, ohne dass ich direkt die Studie dazu hab, aber so wie ich das verstehe, der aktuelle Stand in der Psychologie, dass es einfach auch genetisch gewisse Unterschiede gibt. Dann natürlich durch die Erziehung noch einen gewissen Unterschied, was Glückslevel angeht, was all diese Themen, über die wir reden. Ich find, es wird häufig so getan als so

Bob Blume: Mhm.

Alex Und Le: Für jeden ist es gleich. Jetzt stell dich mal nicht so an, ich kann das doch auch. Als dann Tony Robbins oder sonst jemand auf der Bühne. Da guck mal, für mich doch auch easy.

Bob Blume: Hm.

Alex Und Le: Für euch muss es doch genauso easy sein, aber es ist eben nicht für alle gleich easy. Wir haben auch da verschiedene Unterschiede und dürfen auch gnädig mit uns sein, wenn es uns schwerer fällt. Ich gehe mal kurz an die Tür, habt eine gute Unterhaltung. Ja, und was wir natürlich auch haben, ist der Negativitäts-Bias. Also, dass unser Gehirn einfach negative Situationen höher einstuft als positive Erfahrungen. Klassische Beispiele sind, und das kennst du ja auch, du bist ja auch erfolgreicher Content-Creator, kriegst 100 oder 99 positive Kommentare und einer schreibt, denn das für ein Scheiß, du machst. Und diese eine Nachricht, geht einfach so richtig an die Nieren und löcht die anderen 99 aus. Aber ich finde es gut mit dem Tracking, was du da machst, weil das ist ja dann ein ganz objektiver Blick auf die Sache. und hilft dabei, das ein bisschen zu durchschauen. Und das gehört zu dem Üben dazu. Diese Fallen, das Gehirn stellt, diese Wahrnehmungsfallen, diese Wahrnehmungsverzerrung, auch die zu durchschauen und zu gucken. Ich merke das ja in meinem eigenen Alltag, wenn ich in Situationen komme, wo ich mich jetzt wieder aufrege über irgendwas. Und dass ich dann aber diese, und das geht eben auch, was du so schön gesagt hast, über Übung, dass ich dann sag, okay, Moment mal, ich reg mich grad auf. Warum reg ich mich gerade auf? Was hat mich gerade getriggert? Dann nehme ich eine Beobachterposition und bin wie ein Professor oder Wissenschaftler, der sich selbst beobachtet. Und das hilft total, dieser kleine Abstand hilft total. Manchmal ist es auch einfach urkomisch. Man muss eigentlich grinsen, weil der Ärger verfliegt, die Situation löst sich auf, weil du hinter die Kulissen schaust. Und das ist ein total spannender und faszinierender Prozess.

Bob Blume: Mhm.

Bob Blume: Das ist es. Und deshalb würde ich auch gerne meditieren. Das habe ich tatsächlich noch nicht geschafft, das irgendwie zu machen, weil das ja das eben auch erlaubt. Also ich habe eine Zeit lang damit angefangen. Ich habe das sogar auch in Schulklassen mal gemacht, mit einer Klasse, die total aufgedreht waren immer. So Meditationsübungen. Und da ist es ja klassischerweise, sage ich jetzt als Nichtexperte auch so, dass man Gedanken zulässt. Man lässt die Gedanken zu, man wehrt sich nicht gegen die, man guckte sich an, man lässt sich auch wieder vorbeiziehen und so. Ich glaube, das wäre für mich schon auch sinnvoll, weil das hundertprozentig zutrifft, was du sagst. Also ich bin ein absoluter Meister darin, das Negative höher zu stellen. Das weiß ich auch. Weil ich das weiß, hab ich da übrigens auch, das mach ich nicht immer, aber ich hab, und ich gucke auch, ich sag immer, man sollte reingucken, ich gucke gar nicht rein, aber ich hätte theoretisch auch so einen Ordner mit Lob und Dankbarkeit. Einfach damit's nicht so verfliegt, im Äther verloren geht.

Alex Und Le: Was meinst du konkret mit dem Ordner? Was ist da drin dann?

Bob Blume: Na, wenn jetzt mal jemand schreibt, manchmal ist es schade, weil schreiben ja nicht nur Leute, es kam mal jemand und hat gesagt, nachdem wir das Buch von dir gelesen haben, haben wir unsere Schule geändert. Voll krass. Oder Leute sagen so, seitdem du die Sachen aussprichst, hab ich auch mehr Mut, anders zu handeln. Und das sind für mich auch deshalb so wichtige Rückmeldungen, weil man ja immer, wenn man das macht, was ich mache, also ...

Alex Und Le: Positives Feedback.

Alex Und Le: Gehen wir.

Bob Blume: Letzten Endes sprechen und schreiben, nicht so richtig evaluieren kann, ob sich das dann tatsächlich sich was verändert. Wenn du in einem Unternehmen bist, dann fällt so eine Entscheidung und wenn danach mehr Geld reinkommt, hast du es wahrscheinlich richtig gemacht. ist unabhängig davon, ob das für die Personen gut sind, aber du kannst es jedenfalls nachvollziehen. so. Und deshalb sammle ich die dann, Leander. Ich habe so einen Ordner. Ich sammle aber auch bösen Hate, muss ich auch dazu sagen. Und zwar meist ...

Alex Und Le: Wenn's dir mal zu gut geht, dann öffnest das. Häufig zu gut drauf. Das hält mir gar nicht aus.

Bob Blume: Nee, nee, ich glaube, ist ein... Vielleicht ist das auch nicht meine beste Seite. Aber ich... Wenn Leute so richtig rote Linien überschreiten, dann möchte ich mir das merken. Und da habe ich jetzt auch keinen Pardon mehr. Und mit Pardon meine ich, ich strafe sie mit lebenslanger Ignoranz. Also... Der eine oder andere merkt es nicht, der eine oder andere wird das auch niemals mitkriegen, das ist auch okay. Aber deshalb, und natürlich wenn es justiziabel ist, das ist auch klar.

Alex Und Le: Ich finde auch richtig gut, eigentlich, ich habe erst so ein leichtes Haken gespürt, das jetzt mittlerweile vermehrt Influencerinnen, weil die kriegen ja dann doch immer noch den meisten und ekelhaftsten Hate ab, oder auch einfach Creatorinnen, weiß ich nicht, auch Journalistinnen, dann so richtig mit Bild einfach die ekelhaften öffentlichen Kommentare teilen, die sie so kriegen, von Menschen, die damit klarnahmen und ihren Gesicht eine ekelhafte ... Gewaltvolle Sachen schreiben, dann einfach mal posten. Übrigens, noch mal, Joachim hat mir den Tod durch Vergewaltigung gewünscht. Übrigens, das einfach auch mal zu benennen, dass das im Internet... ich hab... Es ist ja klar, ist jetzt auch kein besonders schlauer Gedanke. Das kriegen wir alle mit. Also wie gewalttätiger die Sprache im Internet ist Vergleich zum echten Leben. Also Dinge, die wir da geschrieben bekommen, die da zum Teil in den Kommentaren sind. Das würde nur ein Bruchteil der Menschen würden das sagen. Und vermutlich trauen sich aber immer mehr Leute das zu sagen, weil sie sehen, dass es im Internet dann auch unkommentiert einfach so durchgeht. Und dann kann es halt eben auch, dann wird ja auf einmal dann auch die Sprache im echten Leben gegenüber PolitikerInnen, gegenüber Hrback, dass sie dann eine Fähre blockieren und so was, wird dann halt mehr. Und deswegen finde ich gut, wenn man dem Einhalt gebietet in irgendeiner Form.

Bob Blume: Ja.

Bob Blume: Naja, ich mein, du hast den Gedanken ja nicht ganz ausgesprochen, aber du hast gesagt, du warst dir nicht sicher, ob du das so gut findest, wenn das dann noch öffentlich gemacht wird. Und die Diskussion gibt's schon seit einfach zehn Jahren. So nach dem Motto, gib denen doch jetzt nicht nochmal Aufmerksamkeit und so weiter, ne? Und ist man nicht Teil der Maschine und ...

Alex Und Le: Ja. Ja.

Bob Blume: Kenn ich übrigens auch, weil ich angefangen bisschen Reaktionsvideos auch zu machen. Es gibt das zum Beispiel auch im medizinischen Bereich, da finde ich das fundamental wichtig. Aber auch wenn Leute so totalen Quatsch sagen, so Schulen erziehen nur zu Gehorsam und so, Schulkritik ist wichtig, aber ich finde, so eine gewisse Pauschalität muss dann auch irgendwie nicht sein. Aber der eigentliche Punkt ist ein anderer. Man könnte ja sagen, da schreibt jemand den Kommentar, aber er rechnet nicht mit so einer Aufmerksamkeit. Weil ... Form der Aufmerksamkeit, ne? Wenn jetzt zum Beispiel Luisa Della die ... hundertfach ... richtig böse beleidigt wird und ... Body-Shaming vom Feinsten und so. So, und dann denk ich mir aber ... ja ... Joachim, Rolf und Hans ... ihr legt es aber auch drauf an. Und jetzt kommt, eigentlich ist es völlig egal, ... die Intention dahinter ist. Wenn die Leute, die das betrifft, so die Möglichkeit haben, das in gewisser Weise abzufedern und Solidarität zu erfahren, darum geht's ja eigentlich, dann ist das auch okay. Ich bin da immer noch nicht ganz fertig. Ich mach unterschiedliche Sachen. Ich hab jetzt zum Beispiel ... Auch mal angefangen, ich weiß das ein bisschen gemein, aber ich schreibe jetzt manchmal auch so ein bisschen abgehoben. Ich schreibe so, lieber Hans, ich würde dich gerne darauf hinweisen, dass ich ein Mensch bin und wollte nur nachfragen, ob dir das klar ist. Hier sitzt ein Mensch. Also ich weiß nicht, wie hoch der Lerneffekt ist, aber letzten Endes merke ich halt und habe das auch in Erzählungen schon gemerkt, dass man für manche Leute und das müssen jetzt keine Rechtsradikalen, ähm, weiß nicht, Arschlöcher sein. Die denken, weiß nicht warum, ob das mit Followerzahlen oder was weiß zu tun hat, dass sie irgendwie ... Dass man so eine Wand ist, die die pissen können. Und dann finde ich's echt immer mal wichtig, sagen, so das sind wir nicht. Wir möchten auch eine gewisse Zufriedenheit in unserem Leben haben.

Alex Und Le: Mhm.

Alex Und Le: Das ist...

Bob Blume: Und wenn ich das letzte noch sagen kann, ich weiß gar nicht, ob das mit Zufriedenheit oder nicht zu tun hat. Ich glaube ja, Social Media, wir müssen uns nicht darüber unterhalten, dass Social Media Hass und Hetze monetarisiert hat. Das ist eigentliche Problem. Und alles, was wir dann sagen von Gleichmut und Kommunikation und so weiter, ist eigentlich Selbstverteidigung gegen ein System, was eigentlich seit Jahren ... dazu führt, dass es gesellschaftliche Probleme verstärkt. Das ist so. Aber auf der anderen Seite glaube ich, dass, weil das so ist, manche Leute Hass als Hobby haben. So bescheuert das klingt. Die haben Hass als Hobby. Genauso wie sozusagen Leute Lästereien als Hobby haben, weshalb so Sachen so funktionieren. Und letzter Gedanke noch, Leander, ich bin mir mittlerweile nicht sicher. Ganz lange hätte ich gesagt, die schreiben das ja nur, weil die anonym sind. Und so, würden das in Wirklichkeit nicht sagen. Ob die's sagen, weiß ich nicht. Das kommt wohl drauf an, in welchen Kiez du gehst. Aber mittlerweile glaub ich, nee. Die denken das aber. Und das Problem ist, dass sie das jetzt nicht nur denken, sondern dass sie eine Bestätigung kriegen. Weil wenn du irgendwelche homophobe, LGBTQ-feindliche, rassistische Kackscheiße ins Internet schreibst und 1200 Leute das liken, dann wirst du halt mutiger. Und das ist das Bittere, finde ich.

Alex Und Le: Mhm.

Alex Und Le: Hmm.

Alex Und Le: Ja, total. Und deswegen finde ich es eben auch so wichtig, das dann auch out zu callen und darauf hinzuweisen, dass das so nicht geht. Und jetzt habe ich meinen einen Gedanken vergessen. Dazu, so, doch den einen wollte ich nochmal sagen, auch so, also Brücke auch zum Thema Zufriedenheit und auch Erfolg, dass das ja was ist, was auch gerne eben übersehen wird, wenn man sich vorstellt, ich wäre aber gerne auch viel erfolgreicher. Auch wir mit unserem Podcast zum Beispiel, wenn wir jetzt sagen würden, guck mal, so Bob's Schule brennt, da krass, der hat eine Reichweite über all die, ist das geil, stimm mal vor, unser Podcast hat ja auch so eine krasse Reichweite. Und dann kommt dieser Vergleich und man muss sich aber halt bewusst sein, dass neben den Möglichkeiten, die das natürlich auch gibt, eben genau das auch Teil davon ist. Wir kriegen eigentlich fast keinen Hate, weil wir halt unsere Leute haben, die das, wenn mal nachfragen, wenn wir mal was Komisches sagen, aber nicht... direkt uns absichtlich missverstehen wollen, sondern die landen hier. Und wir sind nicht groß genug, dass sich das anfühlt wie eine Wand. Ich glaube, das hat nämlich auch was damit zu tun, ... Erst ... Also, die meisten Leute pissen erst dran, wenn das halt so so groß ist, dass die sagen, der geht's zu gut, der pisst sich jetzt mal ans Bein. Und wenn das jemand ist, ein Podcast mit vier Bewertungen, machst du dir nicht die Mühe, großen Kommentar drunter zu schreiben. Wenn du aber das Gefühl hast, das lohnt sich richtig, da gucken viele zu, wenn ich dagegen pisse, dann teilst du das oder viele teilen es halt erst dann. Das heißt, dieser Umgang da mit und auch diese extreme Form der Kritik und auch der öffentlichen Kritik, die dann auch viele mitkriegen, die manchmal sogar vielleicht auch richtig ist, was ja das Schlimmste ist. Also wenn du denkst, okay, das hab ich ja echt verbrockt, das hätte man echt anders sagen können. Und wenn das im Kleinen ist, wenn da sich jemand drauf hinweist und da aber halt kein Shitstorm da draus wird, mal mehr, mal weniger berechtigt. und sich das auch bewusst zu machen, wann immer man sich vergleicht mit jemandem, der mehr Reichweite hat, dass das alles Teil davon ist. Mit dem Erfolg, der Hass kommt, auch der krasse Gegenwind und dass wir auch unterschiedlich gut dafür gemacht sind. Manche Leute können damit easier dealen, andere Leute zerreißt es auch völlig. Und dann bist du vielleicht lieber ein bisschen weniger erfolgreich sein, als dass es dich komplett zerreißt.

Bob Blume: Ja, wenn wir wirklich sozusagen diese Sachen, wo wir drüber gesprochen haben, Zufriedenheit ist im Moment sein. Zufriedenheit ist, etwas tun, was man mag. Zufriedenheit ist, mit Menschen zusammen zu sein, die man mag. Zufriedenheit ist bei mir übrigens auch immer, ich tausche mich mit Leuten aus, neuen Gedanken zu bekommen, ich vorher noch nicht hatte, auf dem ich dann rumdenke. Das macht mich wahnsinnig zufrieden. macht mich dann auch immer überproduktiv, das ist die Kehrseite. es ist meistens so, dass ich dann manchmal denke ... meistens ... Ich denk dann so, okay, muss ich jetzt ein neues Buch drüber schreiben, aber das ist so mein Ding. Also, wenn wir das so nehmen, dann ist ... Nichts davon hat irgendwie erst mal mit Social Media zu tun, Und gleichzeitig ist Social Media halt eine Vergleichbarkeitmaschine. Man kann die auch anders nutzen, das ist klar. Aber das ist zum Beispiel etwas, was ... wo mir junge Leute so Leid tun. Und zwar nicht Leid tun, weil ich sie für nicht handlungsfähig halte, sondern weil einfach der Aufbau des Gehirns ja darauf ausgelegt ist, zu gucken, wer bin ich, wer sind die anderen, wie bin ich in Relation dazu. Genau, und ich glaube, so auch Leute, die jetzt sagen so, da müssten wir alle durch. Ja, wie jetzt keine Noten, wir sind eine Leistungsgesellschaft, blablabla, also solche Sachen alles. Ich mal sage, ja.

Alex Und Le: Die Findungsphase,

Bob Blume: Aber du bist jetzt erwachsen und wir sind jetzt schon alle überfordert von der ganzen Scheiße, die auf der Welt passiert. Wir haben keine Vorstellung davon, wie das ist, in der Hosentasche die Möglichkeit zu haben, sofort zu sehen. Da einer bessere, in Anführungsstrichen, Kleidung, sieht besser, in Anführungsstrichen, aus. Hat einen besser definierten Körper, was weiß ich. Also überhaupt in eine Situation zu kommen, zu sagen, das ist okay ... Wir wissen doch, ich weiß gar nicht, ob es Leute gibt, die in der Pubertät sich selber gut finden. Und dann auch noch die Möglichkeit zu haben, sich mit der ganzen Welt dahingehend zu vergleichen.

Alex Und Le: den schönsten der schönsten.

Bob Blume: Genau, ist schon echt heftig.

Alex Und Le: anderer Punkt, über den ich neulich mal nachgedacht habe, ist weniger der Vergleich, aber bei Social Media halt auch, was das auch von unserer Jugend unterscheidet, wenn du dir jetzt so Krisengebiete anguckst, wie zum Beispiel der Ukrainekrieg. Videofetzen, im Netz auftauchen, von den Dingen, die da geschehen, die hätten wir als Jugendliche niemals gesehen. Weil wir hatten eben nur das Fernsehen und das Fernsehen filtert eben vor und überlegt, was kann man dem Zuschauer, der Zuschauerin zumuten an Bildern und was nicht. Und hier kriegst du einfach ungefiltert, je nachdem, was für einem Algorithmus du dich bewegst. Auch als dieser rechte Influencer erschossen worden ist, wurde ja diese Tötung Die wurde ja millionenfach in Social Media geteilt. Ich hab's Gott sei Dank geschafft, das nie zu sehen. Aber wer will, hat dieses Bild im Kopf und trägt auch dieses Bild wieder mit sich rum. Und das finde ich halt auch eine krasse Entwicklung.

Bob Blume: Ich hab's gesehen.

Bob Blume: Zwei Sachen dazu. Nummer eins. weil das so ist oder ich formuliere es mal andersrum, weil wir die Möglichkeit haben, das alles zu sehen, verzerrt sich unser Bild von Gesellschaft ja auch nochmal mehr. Und zur Zufriedenheit, es gab eine Studie, dass AfD-Wählende unzufriedener sind als der Rest. Und jetzt könnte man ja so eine Korrelation machen und sagen, die Leute, die unzufrieden sind, die wählen AfD oder so. Ist aber gar nicht so. Sondern es ist andersrum, weil du grade von Filterblase sprichst. Und das ist so, ich hab noch X-Account, ich will den nicht ganz löschen, damit den keiner übernimmt. Aber wenn ich da mal alle zwei Wochen draufgucke, dann werden ja ganzen rechten Inhalte gepusht. Was weiß ich, und wieder eine Messerattage und so weiter und so fort. Und dann guckst dir das genau an und dann ... keine Ahnung, nimmst du es jetzt differenzieren. Da war es häusliche Gewalt, dann hat es nichts mit Hintergründen zu tun und so weiter und so fort. Aber wenn du das jeden Tag gesagt bekommst, jeden Tag, dann hast du A, ein Bild von der Gesellschaft, die völlig verzerrt eigentlich davon ausgeht, sozusagen alle Ausländer sind Messerstecher. Und B. Wirst du natürlich auch selber immer unzufriedener. Und jetzt muss ich mal ans Telefon. Warte mal, ich mach den Satz nochmal, damit man das dann schneiden kann. Und selber wirst du natürlich auch immer unzufriedener.

Alex Und Le: Er hat schon aufgehört. Vielleicht lassen wir es eins und dann ist es so ignorieren, glaube ich. Das wird da noch schöner. Ja, und sag du mal was. habe es heute schon so viel gesagt. Du hast auch gleichzeitig eingeatmet. Du hast, also ich habe jetzt hier jemanden sitzen, der also mit dir als unser Gast, der tief im Thema Schule drin ist. Und ich habe selbst keine Kinder. Das heißt, ich bekomme heute auch keine Schulzeit mit. Das Thema läuft relativ an mir vorbei. Ich kriege es immer nur so von Nachbarn mit, was so passiert.

Bob Blume: Hahaha!

Alex Und Le: Und würdest du sagen ... Die Lehrerinnen und Lehrer haben noch Möglichkeiten, da Einfluss zu nehmen, da zu schulen. Thema Medienkompetenz, Thema Umgang, Mobbing, diese Sachen, die ja auch alle durch Social Media, durch WhatsApp, durch Messenger-Kanälen unendlich befeuert werden. Wird das am Ende dann auch abgeladen bei der Schule? Siehst du da Handlungsspielraum? bei den Lehrenden da positiv einzugreifen. das frage ich mich halt immer so, wo passiert das, wenn es die Eltern nicht machen und wenn es die Schule nicht macht?

Bob Blume: Ich meine, das, was du gerade gesagt hast, ist ein perfektes Beispiel dafür, warum ich so dieses ganz strikte Handyverbot so schwierig finde. Wenn die Schulen nicht dürfen und die Eltern nicht können, die Kinder haben es aber trotzdem, dann sind wir bei Herr der Fliegen. So auf der Insel, wo die Kinder sozusagen sich selber das entweder beibringen oder nicht. Grundsätzlich würde ich sagen, es gibt immer Einflussmöglichkeiten. Und die Einflussmöglichkeiten von Lehrern sind sehr, sehr hoch. Übrigens auch von der Schule als Ganze. Die Schule hat den größten Einfluss auf das Wohlbefinden der Kinder überhaupt, weil die da so oft sind. Die Uwe-Studie hat das herausgearbeitet. Gleichzeitig ist das aber auch dann Problem, wenn Kinder sich nicht gesehen fühlen wie ein Drittel der Kinder. Die fühlen sich gar nicht gesehen und die haben keinen Ansprechpartner. Und jetzt kommt's. Weil der Einfluss so hoch ist, können Lehrende, dass das kommt drauf an. Weil wir leben eigentlich in einer Zeit von zu wenig Personal für zu wenig Stoff. Und weil das so ist, muss ich als Lehrkraft eigentlich immer entscheiden, was die Priorität ist. Ich habe heute Morgen zum Beispiel erst einen Reel gesehen von einer Grundschul-Schulleiterin. Zauber 1x1 heißt die. Bei der ich auch schon mal an der Schule war. ganz tolle Ideen hat und die auch schon umsetzt, die aber sagt, Kinder kommen in die Schule und müssen erstmal in verschiedenen Grundkompetenzen ausgebildet werden. Also sowas wie Sprechen, Sätze formulieren, die länger sind als zwei Wortantworten. Die müssen erstmal die Möglichkeit bekommen, einem Buch zu blättern. Solche Sachen. Nehmen wir mal ganz kurz weg, dass man jetzt sagen kann, okay, das sind aber doch auch die Eltern. Ja, komm ich gleich zu. Aber... Die brauchen also Zeit und die haben richtig gute Ideen, wie sie das machen können. Nur gleichzeitig ist klar, ab der vierten Klasse wird selektiert. Also die müssen auch gleichzeitig das Zeug da rein schaffen. Das heißt, wir haben sozusagen ein System, wo sich ganz viel ändert. Und mit ändert haben nicht die Kinder, können plötzlich nichts mehr und werden blöd, sondern sozusagen die Sozialstrukturen haben sich geändert.

Bob Blume: Es gibt viel mehr Patchwork-Familien, gibt viel mehr Alleinerziehende, es gibt nicht mehr die Möglichkeit, dass die Oma bei den Hausaufgaben sitzt, weil mehr Generationen Zusammensetzungen nicht mehr da sind und so weiter. Und gleichzeitig bleibt das System aber wie es ist. Und das führt halt zu der beschissenen Situation, dass dieses System für die, die die Voraussetzungen haben, gut funktionieren. Und das sind meistens die mit dem größten politischen Gewicht, ja, einfach Akademiker, die wählen gehen, die politisch Einfluss nehmen können, die wissen, wo die Stipendien sind und so weiter. Und die, die es am meisten betrifft, im Negativen, die können sich entweder nicht wehren oder die wissen nicht, wie sie sich wehren sollen. Und das hat krasse Auswirkungen auf unsere Gesellschaft als Ganze, weil ja klar ist, ne? 50.000 Kinder. Jedes Jahr ohne Schulabschluss, direkt ins Sozialsystem. Ein Viertel der Kinder, die nicht richtig lesen und schreiben können, wenn sie auf die weiterführende Schule gehen. Das ist nicht nur ein Problem, wenn man Humanist ist, sondern auch, wenn man sagt, wie sollen wir eigentlich unsere Renten in den nächsten Jahrzehnten weiterfinanzieren? Und ich weiß, das war jetzt alles sehr groß, Bezug auf haben Lehrer Einfluss. Letzten Endes, ich sehe, dass es dort funktioniert, wo Lehrkräfte dann anfangen, ihre brauchbare Illegalität zu nutzen.

Alex Und Le: Ja, brauchbare Illegalität.

Bob Blume: Und das heißt, sagen, genau. Also, die brauchbare Illegalität ist gar nicht, wie soll ich sagen, so ein Ziel. So was wie, wir müssen jetzt illegal handeln, sondern der Stefan Kühl, der das Buch geschrieben hat, der sagt, dass in Organisationen sowieso immer schon in gewissem Maße illegal gehandelt wird. Weil, wenn Organisationen Jede Regel befolgen würde, die sie selbst aufgestellt hat, alles zusammenbrechen würde. Das ist ganz interessant. So. Könnte man jetzt durchexerzieren, mach ich aber nicht. Und eben zu sagen, ja, ich weiß, jetzt müsste eigentlich Thema X dran kommen. Aber die Kinder brauchen gerade einen Austausch. Wir müssen jetzt gerade mal rausgehen. Wir müssen jetzt gerade mal eine Meditation machen. Wir müssen jetzt gerade mal ... uns darüber austauschen, wie geht's uns gerade und so weiter. Da funktioniert's. Da du das als Lehrkraft aber nicht lernst und auch nicht lernen musst, sondern eigentlich relativ straight darauf getrimmt wirst, sozusagen den Stoff durchzubringen, hängt es dann leider Gottes sehr stark daran, ob Leute irgendwann ausbrechen und sagen, ja, sorry, ich werd da jetzt nicht den Stoff durchpeitschen, sondern ich werd jetzt mich darauf konzentrieren, dass jedes Kind mitkommt.

Alex Und Le: Also sich diese individuelle Freiheit dann schaffen, diesen Unterricht individuell zu gestalten, auch dann abweichend von den Rahmenbedingungen, die vielleicht vorgegeben sind.

Bob Blume: Und zum Thema noch, wir sprechen über Zufriedenheit. Es gibt so eine ganz paradoxe Situation, dass ganz viele Lehrkräfte eigentlich mit der Jobwahl zufrieden sind, aber sich trotzdem wahnsinnig unter Druck sehen. Was dazu führt, dass sie... Also, das kennen wir alle. Wenn wir unzufrieden sind und diese Unzufriedenheit, die geht so konstant immer weiter, dann sind wir nicht in der Lage, unser Potenzial aufzurufen. Und Potenzial heißt im Lehrberuf oftmals auch Energie, Leidenschaft für die Sache. Ja, ich weiß, die Leidenschaft des Jungen, Geduld auch, aber total, aber auch hinzugehen und zu sagen, ja, die Leidenschaft des Jungen Werther, der geht jetzt erst mal 20 Seiten durch den Wald. Aber vertrau mir, Bruder, danach geht es richtig ab. Und zwar ...

Alex Und Le: Geduld, auch. Also Geduld stelle ich mir so absolut wichtig vor.

Alex Und Le: passiert noch was.

Bob Blume: Nee, einfach nur als Beispiel, weil jetzt Felix Lobrecht letztens gesagt hat, wir müssen noch die Leiden des Jungen Wärter lesen. Weiß ich auch nicht, aber ich weiß, dass jeder, der schon mal krassen Liebeskummer hat, krass relaten kann. Und wenn du das nie kennengelernt hast, es so was gibt, eben nicht, weil du sagst, das sowieso ein Altersschicken. Nur dafür brauchst du die Power. Weil sonst kannst du die Kinder nicht mitziehen. Und wir hatten's grad davon. Kinder, wo jede Lehrkraft mit 30 Sekunden Kur- ... kurz Videos ... konkurriert. So muss man ja auch sagen.

Alex Und Le: Aufmerksamkeitsspanne. Ja und mit geil gemachten YouTube Videos auch. Also wenn du halt gewöhnt bist, irgendwie, dir Böhmermann anzugucken, wo ein Team von 40 Leuten eine halbe Stunde über eine komplette Woche vorbereitet, ein Thema aufzuarbeiten. was jetzt nicht Böhmermann schlecht ist, weil das gucken wahrscheinlich die wenigsten Neunklässler. Aber auch MrWissen2go, der zum Teil ja auch in dem Schulkontext auch sehr abgefeiert wird. Und der halt aber das richtig vorbereitet und hauptberuflich sich für diese eine Stunde, die er da vorbereitet, so richtig reinknien kann. Da kriegt er richtig viel Kohle, das Ding kriegt eine Million Views. Da kann er richtig Zeit reinstecken, während so eine Lehrkraft, die muss halt fünf Unterrichtsstunden, sechs pro Tag machen. Das kann nicht alles so ein Feuerwerk sein, aber wie du sagst, wenn die halt in ihrer Mitte ist, zumindest mal brennt dafür und eine Leidenschaft hat, eine Energie, dann trägt das halt einfach, weil natürlich trotzdem ist das immerhin live und im Raum und nicht nur in Screen, was ja dann mitziehen kann.

Bob Blume: Mmh.

Bob Blume: Aber das ist gerade, was du gesagt hast, ein perfektes Beispiel, wie viel Potenzial auch rumliegt. Also, ich hab zum Beispiel mal, man muss in Baden-Württemberg, das ist so ein bisschen ... Ich hasse diese ganzen Bezeichnungen im schulischen, didaktischen Kontext. sind alle so unfassbar unsexy. Aber jedenfalls, Schüler müssen was schreiben. Das heißt, materialgestütztes Argumentieren ... Materialgestütztes Argumentieren. Nee, das war's, ich, schon. Und ich dachte, da kommt noch irgendwas mit Texten. Das heißt, die kriegen hinterher, wenn man das beigebracht hat, der Klausur fünf Texte zum Thema X. Sollten wir gendern. Und müssen Argumentation schreiben und die Texte verwenden. Eigentlich eine ganz gute Sache, weil mit Quellen umgehen, die einfließen lassen und so. Und damals, als ich das mit einer 10. Klasse so vorbereitet hab, quasi, noch nicht in der Kursstufe, kam im Rezo's Video raus. Die Zerstörung der Presse. Also nach der CDU-Video. Und da dachte ich, das ist ja geil. Also eigentlich macht der genau das. Zielgruppenorientiert, aber der macht genau das. Und dann haben wir uns das Video angeguckt, wie argumentiert der, wie nutzt er die Quellen. Dann haben wir uns das FATS Video angeguckt, das Antwortvideo, wo ist da die Kritik und so. Und die haben sozusagen hinterher auch so ein Video gebaut dazu. Und Ponte, ich hab da drüber geblockt, Rezo hat's gesehen, hat mich angeschrieben und mir einen... kurzes Lob dagelassen und ich habe dann Rezo in unsere Klasse eingeladen und ihn noch so reingestreamt. Was natürlich ultra fett ist, passiert aber natürlich selten oder nie wieder. Was ich aber immer als Beispiel dafür nehme, dass es nicht Digitalisierung geht. Du kannst auch einfach irgendwie eine alte Kurzgeschichte am iPad lesen, da passiert nichts anderes, hast du jetzt ein iPad in Hand. Der Unterschied zwischen Digitalisierung und Digitalität. Das Ding ist nämlich, plötzlich passiert was, was fürs Lernen total wichtig ist und auch für diese Motivation und Leidenschaft, was wir gerade hatten bei Schülerinnen und Schülern, merken, das, was wir machen, das machen wir nicht einfach nur so aufs Blatt, sondern das macht sogar Rezo. Der ist damit erfolgreich geworden, materialgestützt zu argumentieren. Weißt ich meine?

Alex Und Le: Ja.

Bob Blume: Und deshalb glaube ich, dass da noch total viel Potenzial ist, auch was Lehrkräfte angeht. Deshalb nerv ich die immer damit zu sagen, ihr müsst auch dorthin, wo eure Schülerinnen und Schüler sind, weil man die damit catchen kann und weil die dann mit einem zusammen durch diese Tür gehen können. Erst mal nur durch die Tür gehen. Also, weiß nicht, Bodo Vardkes, Barbara's Rabababa, kennt ihr noch? Ist doch abgefahren. Ein deutsches Gedicht wird ein globaler Welthit.

Alex Und Le: Das ist klasse, ne?

Bob Blume: Und dann frage ich die Schüler aber manchmal auch auf Vorträgen, ja warum eigentlich? Und das witzige ist Schüler wissen es viel besser als die älteren. Die älteren sagen, Algorithmus. Ich sag, naja, wenn Algorithmus die Antwort ist, dann macht das doch jeder. Und Schüler sagen oft, naja, ist irgendwie witzig. sag, okay, was ist denn daran witzig? Ja, die Sprache, ja was an der Sprache? Und plötzlich merkst du, krass, Alter, Sprache kann eine Wirkung entfalten, sogar so weit, dass du die Sprache gar nicht sprechen musst. Und dann sind wir an dem Punkt, da können wir uns angucken, was gibt's noch? Dann liest Robert Gernhardt, und wenn du Glück hast, kommst du bei Höltern ihn raus. Das kannst du danach auch doof finden, das ist okay. Aber du bist durch eine Tür gegangen, die dir klarmacht, Mensch, möglicherweise hat das was mit mir zu tun. Und weil das viele nicht machen, vielleicht so als kleiner ... kleine Anekdote, weil das viele nicht machen, hab ich eine total lustige Diskrepanz zwischen meinen YouTube-Videos und meinen Blogbeiträgen. Unter meinen YouTube-Videos, ich hab so Tutorial-Videos gemacht, bedanken sich Schüler unglaublich krass. So, boah, du hast mir das Leben gerettet, Bro, babababab. Unter einem Blogbeitrag von mir, 100 Gründe Lyrik zu lesen, da werden die immer gezwungen, da werd ich beleidigt ohne Ende. Ja, also, als weiß ich nicht, Hurensohn, Hasse nicht gesehen, so, ja. Und das zeigt halt in gewisser Weise, also, zeigt aus meiner Sicht zwei Dinge. Erstens ... Was für einen krassen Unterschied das macht, wenn du selber wählen kannst? Da hatten wir es ja grad von. Warum sind die ganzen Mathe-YouTuber so krasserfolgreich geworden? Weil die selber auswählen können. Wen verstehe ich am besten? Und das andere ist, wenn du gezwungen wirst, ohne dass du diese Relevanz vorher erkennst. Dann ist das einfach nur ein scheiß Internet-Arsch, also ich jetzt, der so 100 Gründe reingeschrieben hat, die mich halt null interessieren.

Alex Und Le: Und das zeigt, finde ich, so schön die Komplexität von Welt. mit Social Media ist eine krasse Bedrohung für die Zufriedenheit und auch für die Effektivität von Schule. Aufmerksamkeit, Konkurrier mit Reels, Mobbing und so weiter, all diese Dinge, die Social Media gemacht hat. Aber gleichzeitig hätte ich voll gerne ein MrWissen2go gehabt oder auch ein Tutorial-Video von dir in der Schule. Also so, gerade wenn ich Mathe nicht gerafft hab, was konnten wir machen? So ein Scheiß Buch lesen. So, das konnte mir keiner erklären. Aber jetzt gehst du auf YouTube oder fragst chat.gpt, kannst du mir das noch mal leichter erklären? Und dann kann es gut sein, dass du dann den Stoff halt viel einfacher lernen kannst, weil es halt weltweit, nicht nur auf verstaubten VHS-Kassetten irgendwo, Material gibt von Leuten, die dir einfach solche Sachen erklären. Das ist ja voll das Geschenk eigentlich. Wo du dann, wie du sagst,

Bob Blume: Mhm.

Alex Und Le: Auch, und das ist ja auch eine krasse Kompetenz, die Schülerinnen dann entwickeln können, selber auf Recherche gehst und selber die Sachen du kriegst, nicht, das hat der Lehrer jetzt gesagt, der gibt mir das, sondern ich gehe auf die Suche, ich recherchiere und dann finde ich was und dann lerne ich das und denke, geil, das habe ich jetzt selber mir erarbeitet sozusagen.

Bob Blume: Mhm.

Bob Blume: Aber, und das ist ja etwas, wo ich so hinterher bin, das müsste Schule einbeziehen. Weil dieses selber auf Recherche gehen, ne? Also, das kommt uns ja in anderen Kontexten auch bekannt vor, ... Wie nennen das diese ganzen Verschwörungstheoretiker immer? Oder ... Auf Englisch heißt das do your research. Im negativen Sinne. Weil wenn du sozusagen die Verifizierung von Nachrichten nicht gelernt hast, keine Nachrichtenkompetenz hast, dem Sinne und so, dann findest du vielleicht auch gefährliche Sachen. Oder wenn du nicht genügend über das Thema weißt, dann musst du alles glauben, was aus ChatGPT rauskommt. Deshalb finde ich das immer so wichtig, dass dieser Prozess viel mehr in der Schule eine Rolle spielt. Nicht das, was hinterher rauskommt.

Alex Und Le: checken.

Bob Blume: Weder nur das, was ich sage, und dann müssen das dann Schüler schreiben, und auch nicht Schüler macht mal irgendwas und ich bewerte nur, was bei euch rauskommt, sondern dieser Prozess dahin. Weil im Grunde genommen, ChatGPT in beide Richtungen krasses Potenzial hat. In Richtung das eigene Lernen total spezifisch voranzubringen. Aber auch in Richtung Dauerschleife-Confirmation-Bias. Und vor allen Dingen sagt ... Cheche Pt. einem ja auch immer was für einen tollen Gedankenmann hat, man irgendwas fragt. denkst du irgendwann, wo bin ich so? Und dann verlernst du irgendwann, dass Lernen und übrigens auch Austausch ja oft was mit einer Zumutung zu tun hat. Also mit der Zumutung was zu hören, wo du denkst, finde ich nicht, er lasst uns da jetzt mal drüber irgendwie im Klaren werden zusammen und eben nicht so, hey, wow. So toll, dass du diese Frage gestellt hast. Das zeigt echt, dass du einen sehr hohen IQ hast.

Alex Und Le: Du doch versucht, deinem Chatty-Beaty abzugewöhnen, oder, Alex? Ohne großen Erfolg. Ich hab das als individuellen Prompt reingeschrieben, dass er das bitte nicht machen soll. jetzt antwortet er bei jeder Frage erst mal, okay, ich antworte ganz sachlich und neutral. Dann sag ich, bitte sage diesen Satz nicht. Aber er checkt's einfach nicht, er sagt's jedes Mal wieder.

Bob Blume: es ein bisschen zu übertreiben.

Bob Blume: Aber es ist witzig, dass das sagst. Ich hab als Individualisieren eingegeben, dass ChatGPT am Ende jedes Mal noch eine kritische Sicht auf das geben soll, was es rauslässt. Und drei weiterführende Fragen. Und das find ich mal ganz spannend. Manchmal nervt's mich auch, weil du eigentlich nur wissen wolltest, wie die Photosynthese funktioniert. Was weiß ich. Also, irgendwo ... Genau.

Alex Und Le: kritische Sicht. Es könnte auch sein, dass...

Bob Blume: Also, das checkt er bei mir auch nicht. Ich hab hingeschrieben, dann, ich irgendwie was ... was weiß ich ... Man sourcet ja meistens auch, zumindest mach ich das so, man sourcet ja eher sozusagen gedankliche Lücken, auf die man selber haben kann. Weil man erkennt es theoretisch erst mal nicht weiß, an was man nicht denkt. Ist ja genau das Problem. Und da ist das ja super. Aber genau, um dem eben auch zu entgehen. Gut, aber damit will ich nur sagen, ich glaub, das spricht eben dafür ... dass ... Und da kommen wir auch wieder zu Zufriedenheit. Ich glaube, die meisten Menschen, die ... Also die irgendwie zufrieden sind. Nee, ich formuliere es mal andersherum. Ich glaube, Lernen kann unglaublich befriedigend sein.

Bob Blume: Aber wenn du in die Schule gehst und das Gefühl hast, 95 Prozent hat nichts mit dir zu tun, ist nicht relevant, berührt mich nicht und ich muss es tun und ich habe jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder mich anstrengen und Fehler machen oder auf den Knopf drücken, dass in fünf Sekunden rauskriegen und die perfekte Antwort kriegen. Dann täuscht der junge Mensch sozusagen nicht nur die Schule, sondern auch sich selbst. Und deshalb ist das so wichtig, dass man das mit einbezieht in die Schule. Es gibt ja auch Leute, sagen, ja aber Chagy P.T. macht dumm, wir müssen die Schüler davon fernhalten. Ich würde sagen, die Analyse ist richtig, aber die Schlussfolgerung ist falsch. Ja, man wird nicht schlauer, wenn man alles outsourced, was mit Lernen zu tun hat. Aber das spricht ja gerade dafür, dass man miteinander genau sich über solche Dinge austauscht. Weil sonst sagst du ja, okay, dann bescheißen sich alle nur noch selbst.

Alex Und Le: Ja, ist die Frage, ob wir nochmal anderes... sind so zeitlich sind wir jetzt eigentlich ganz gut, dass wir langsam mit unserem Abschluss-Henpen-Konzert nur für dich und alle, die zugehört haben, hier rausgehen können. Aber es ist die Frage, ob wir im Bezug auf Zufriedenheit, ob wir nochmal so ein bisschen Klammer zu... Ich finde, wir haben immer mal wieder gut den Bezug auch hergestellt zum Thema. Also ich hätte noch eine Frage zum Thema. Was würdest du dann... Was würdest du denn halten von einem Schulfach namens Gleichmut?

Bob Blume: Also der Witz ist, ich wurde letztens angefragt, ob ich über das Schulfach Gesundheit Vortrag halten könnte, weil es eben eine Initiative gibt, die dieses Schulfach einführt. Und da habe ich mich mit auseinandergesetzt, weil ich grundsätzlich ein Problem mit damit habe, dass alles ein Schulfach werden soll. Da war ein bisschen recherchiert. Schach soll Schulfach werden, Glück soll Schulfach werden, Empathie soll Schulfach werden und so. Alles soll ein Schulfach werden. Und deshalb bin ich eher, also übrigens bei Gesundheit sehe ich es mittlerweile ein bisschen differenzierter kommen solche Sachen aber mit rein interessanterweise. Also sozusagen auch in der Tätigkeit, Jova, Meditation und so. Meine Erfahrung ist aber, dass diese Dinge Glück Empathie, Motivation. Das sind alles Dinge, die ich in meiner Theater-Age zum Beispiel direkt mitgekriegt habe von Schülerinnen und Schülern. Nur ist das nicht zwangsläufig so, dass du deshalb alle ins Theater stecken musst. Sondern du musst Wahlfreiheit geben. Wahlfreiheit, Dinge zu tun, wo Schülerinnen und Schüler, junge Leute in der Tätigkeit aufgehen. Das finde ich eine richtig gute Sache. Das heißt, ich würde weniger sagen, wir brauchen jetzt einen Fachgleichmut, sondern wir brauchen mehr Möglichkeiten für Freiraum. Und dann kann jemand sagen, okay, mir geht es Gleichmut und Spiritualität. Bei einem anderen geht es Theater. Es gibt auch Schülerinnen und Schüler, die total gerne coden und so. Und das ist tatsächlich auch nachgewiesen, dass wenn Schüler oder wenn junge Leute grundsätzlich einen Funke entdecken für sich, der sie catcht, sich das dann auch auf andere Bereiche auswirken kann. Und ich glaube, das ist wichtig.

Alex Und Le: Da sind wir dann wieder bei der klingenden Seite, die wir am Anfang hatten, wenn wir die finden.

Bob Blume: Genau, Ja. Weißt du, und alles andere ist so ... Da kann man dann so drüber spekulieren und so, aber in diesem mehr ... in diesem unglaublich komplexen und komplizierten Bildungssystem, ne, bedeutet ein Fach immer das sozusagen ... ewig lange Prozesse und neue Lehrgänge und Studiengänge und was weiß ich nicht was. Und ganz am Ende kommt vielleicht was raus, was total verkopft und verschult ist, und das wollte man auch nicht, und dann muss eine Klassenarbeit in Gleichmut schreiben. Und das ist ja eigentlich auch nicht so das, was der Sinn der Sache ist, ne? Sondern ...

Alex Und Le: Ja.

Alex Und Le: Ja, finde, du kannst den Gleichmut finden beim Theater spielen, kannst den Gleichmut finden beim Coden von Software, du kannst den Gleichmut finden beim Musizieren oder bei extremen komplizierten Rechenaufgaben. Überall steckt das Potenzial drin, den zu entdecken. Wobei ich jetzt dann doch nochmal eine andere Perspektive gerne auch noch aufmachen würde. Da hatte ich vorhin schon mal, da hat es nicht gepasst. Jetzt passt es, glaube ich, nochmal gut.

Bob Blume: Absolut, ja.

Alex Und Le: Auch bei dieser schwingenden Seite, Gleichmut im engeren Sinne, für uns würde ja bedeuten, ich hab mal, du hast doch auch mal auch gerappt, nicht, Bob? ich das richtig in Erinnerung? Das verbindet uns alle drei. Und ich hab in meinem ersten komplett geschriebenen Song, den ist gar nicht so viele Jahre her, hatte ich die Hook, ich tu nur, was ich will, und ich will nur, was ich tu. Und dann, egal, ob ich grad chill oder mit Kill Bill Attitude.

Bob Blume: Ja, ja,

Alex Und Le: Aber auf jeden Fall dieser zweite Teil. will also nicht, ich tu was, ich so, mein Leben wäre schön, wenn ich nur noch das tun kann, was ich will. Wenn ich, ich muss einfach nur die Idee, ich finde meine schwingende Seite und dann mach ich das einfach und dann ist mein Leben gut. Ich finde dann mein Theater in der Schule und merke, krass, das macht mir voll Spaß und darüber ist dann mein Leben zufrieden. Und das kann sicherlich auch passieren, aber ich glaube, die andere Seite ist fast nochmal mächtiger. wenn ich das tue, was ich mag, sondern wenn ich das mag, was ich tue. Und im besten Falle, jetzt in der reinen Lehre, unabhängig davon, was ich tue. Und mich eher zu fragen, und da gibt es sicherlich Präferenzen, bei manchen Leuten fällt das eine oder das andere, aber mich zu fragen, warum gefällt mir Tanzen eigentlich nicht? Warum tanze ich nicht? Liegt das wirklich am Tanzen oder hat das nicht auch was mit Überzeugungen zu tun, dass ich Angst habe, bewertet zu werden, die ich mir angucken kann? Hat das nicht auch damit zu tun, dass ich mir irgendwelche Geschichten darüber zähle, Theater spielen ist voll doof und dann lass ich mich nie drauf ein? Oder dann lass ich mich drauf ein, aber nur mit einer halben Arschbacke? Und wie wär's denn, wenn ich mich mit voller Präsenz und voller Resonanz unabhängig von dem, es ist und keinen Gedanken darüber, wie es sein sollte, drauf einließe? Und diese Kompetenz, und da muss vielleicht kein eigenes Schulfach für geben, aber so, es kann dann auch Psychologie sein wegen mir, es so ein bisschen...

Bob Blume: Mmh.

Alex Und Le: wird ja im Psychologie-Studium ja auch gelehrt, zu verstehen, dass du auch oder Philosophie, Psychologie, irgendwas so in die Richtung, dass du in der Regel nicht an den Dingen leidest, sondern an deiner Deutung über die, dass du also diese Sichtweise, die ja uralt ist, die aber wirklich ein absoluter Game-Changer ist und die wir nicht früh genug anfangen können zu kultivieren, weil, wie du auch am Anfang richtig gesagt hast, dass ja im

Bob Blume: voll.

Alex Und Le: Der Praxis gar nicht so leicht ist, wenn du es jetzt halt gerade doof findest, zu erkennen, dass es auch vor allem in deinem Kopf ist.

Bob Blume: Ja, meine, das, du gerade zuletzt gesagt hast, wir leiden nicht an den Dingen, sondern an den Einstellungen darüber, qualifizierte ich jetzt schon, in jedes Lehrerzimmer Deutschlands zu gehen. Weil ich sozusagen anders formuliert, habe ich mal gesagt, das Problem ist, dass Leute lieber auf eine Art und Weise leiden, die sie kennen, etwas zu tun, was sie weniger leiden lässt, das sie nicht kennen. Also finde ich wahnsinnig wichtigen Punkt. Ich musste nur gerade dran denken und jetzt damit die Leute nicht denken, dass ich zu schlau bin, ich musste nochmal nachgucken, wer es wirklich gesagt hat, Arthur Schopenhauer. Man kann zwar nach dem handeln, was man will, aber man kann eigentlich nicht wollen, was man will. Das ist ja irgendwie merkwürdig ist so und ich bin jetzt kein Schopenhauer Experte, deshalb etwas an der Oberfläche. Was mich so fasziniert ist auch Das, was du gerade gesagt hast, ist ja rückwirkend. Also du magst was oder du magst was nicht, aber warum eigentlich nicht? dann versuchst das zu reflektieren. Das Ding ist, Schule und Lernen ist so was, was man selbstreferenzielles Paradoxon nennen kann. Wenn ich noch nicht weiß, dass ich was mögen könnte, komme ich vielleicht nicht in die Situation, es auf eine Art und Weise kennenzulernen, die mich danach verstehen lässt, warum ich es jetzt gut oder nicht gut fand. Also das heißt, Berührung kann ja erst entstehen durch das Kennenlernen von etwas. Und zwar im wahrsten Sinne. Wir könnten alle zu dritt zu einem Max Herre Konzert gehen, Helene Fischer und Metallica. Oder, weiß nicht, wir drei würden vielleicht... an der gleichen Stelle ergriffen sein, aber Leute, sonst zu Helene Fischer ... Dann stehen da Leute im selben Alter ungefähr und der eine weint und der andere denkt, was ist das denn hier für eine Scheiße? Woran liegt denn das eigentlich? Und das heißt, das finde ich so spannend zu sagen, was ist eigentlich die Voraussetzung und wie kann es Bildung schaffen, die Möglichkeit des Berührt-Seins zumindest am Horizont flackern zu sehen.

Bob Blume: Und du kannst ... Wir hatten es jetzt zum Beispiel ... Ich hab mal ein Gedicht gelesen, weiß nicht, da auch manchmal mit Phasen, ich lese dieses Gedicht, ey, da kommen mir die Tränen so, Irre. Andere Leute würden das Gedicht lesen und denken, so ist das denn für eine ... Und ich glaube, weil das so ist ... ist so eine ganz große Frage, genau wie du, Alex, grade gesagt hast, diesem, so bräuchten wir eigentlich Gleichmut als Fach. Ich glaube ... Wir bräuchten vor allen Dingen Möglichkeiten, eben dieses Kennenlernen abzukoppeln von diesem Teaching to the Test Moment. Oder anders formuliert, wenn der Bildungsplan es ernst meint, dass Schülerinnen und Schüler Gedichte zum Beispiel als kulturelle Form der Verdichtet und so weiter, würde ich sagen, das beste Beispiel, ob Schule das geleistet hat oder nicht, ist, wenn jemand direkt nachdem er Abi gemacht hat in den Buchladen geht und auf Gedichtbände guckt und denkt, das ist ja nett. Und nicht, boah, ist das zum Kotzen. Gott sei muss ich diesen Scheiß nie wieder machen. Ja? So, dass Deshalb, also ... Leander, find ich einen wahnsinnig wichtigen Punkt. Ich glaub, wir brauchen halt mehr Möglichkeiten dieses, was du grade gesagt hast, wieso steh ich dem eigentlich gegenüber, dem auch Raum zu geben. Und zwar einen Raum, der nicht nach ... einer halben Stunde sagt, du kannst ja halt nicht ... hier, ist nur drei bis vier. Oder so.

Alex Und Le: Ja, ja, ja.

Alex Und Le: Ja, das finde ich auf so einer Metaebene nochmal wichtig. Und dann wäre, ja, klar, ich fühle auch voll den Punkt, den du gesagt hast, oder kann das voll gut nachvollziehen, dass man so sagt, natürlich hat jeder, der irgendwie ein Thema wichtig findet, sagt, dazu müsstest du auch ein Schulfach geben. Natürlich finden wir persönlich jetzt, dass irgendwie der Umgang mit den Widrigkeiten des Lebens eine der wichtigsten Kompetenzen überhaupt ist, weil das so die Grundlage von so vielem ist. trotzdem gibt es natürlich viele wichtige andere Sachen und ich finde nach wie vor auch

Bob Blume: Aber das ist halt...

Alex Und Le: wichtig, klassische Inhalte zu bekommen, aber so ein bisschen so, ja, also so genau das, also einfach das überhaupt mal zu raffen, also das praktisch zu erfahren, finde ich auch super wichtig und wertvoll, also so was gefällt mir und dann das vielleicht auch zu reflektieren, das hängt da wieder an der Lehrkraft ab, kann die das überhaupt, ist sie darin ausgebildet, weil es kann sich ja nicht jede Lehrkraft auch noch mit Psychologie, Philosophie, Soziologie und all den Erkenntnissen auseinandersetzen und dann noch die Coaching-Fähigkeiten haben. Die Leute dazu Selbstreflektion gucken, ist doch interessant. Du findest gerade das Tanzen total scheiße und langweilig nur was für Mädchen und das neben dir jemand, der feiert voll. Hat das dann was mit Tanzen zu tun oder was mit dir zu tun? Woran könntest du das lieben? Was sind denn Überzeugungen? So und das kann man ja nicht erwarten von jedem und jeder. Dafür wäre es halt gut, wenn es dafür ExpertInnen geben würde, aus meiner Sicht, die diese Kompetenz halt irgendwie vermitteln und ob das in Gesundheit dann vielleicht brauchst halt einfach ein Dachfach, wo halt

Bob Blume: Mhm. Mmh.

Alex Und Le: diese Art von Themen zumindest Platz haben. Und da muss ja nicht alles einzeln sein. Glück ein eigenes Fach, Stressresilienz ein eigenes Fach, Gesundheit ein eigenes Fach. Aber so eine allgemeine Sozialkompetenz, Bedienungsanleitung fürs Gehirn, irgendwie sowas. In meiner Welt finde ich irgendwie schon cool, wenn man das früh früh mitbekommt.

Bob Blume: Was ich immer zurückfragen würde, weil es ist ja gar kein Widerspruch. Also ich sehe erst mal keinen Widerspruch, dass sozusagen Gleichmut oder du hast gerade gesagt, Widerstandsfähigkeit, Resilienz, dass das eine Rolle spielen sollte. Ich glaube nur, dass solche Themen in der eigenen Sozialisation ja oftmals beifangen oder eine Ebene sind bei ... der Erreichung von was anderem. Also, du nimmst dir nicht vor, ich glaub, ich möchte mich in Gleichmut üben, sondern du merkst, ich hab hier ein Buch geschrieben, ich haue gegen die Wände, was kann ich denn eigentlich anders machen? Also, das ist sozusagen ... Du kannst mir auch widersprechen, aber das ist sozusagen so gekoppelt. Und in Schule, finde ich, ist das halt, wie du gesagt hast, so ein Dach. Das ist so wichtig, weil ich ... in anderen ... wo Leute immer sagen, ja, ist doch super, sehe, dass eine Abkopplung zu Problemen führt. Ich sag dem Beispiel, lernen lernen. Dann macht eine Schule einmal im Jahr lernen lernen. Ich sag, das ist total bekloppt, weil die Strategien, die du da scheinbar bekommst, überhaupt nichts mehr mit den Inhalten zu tun haben. Oder es gibt so was wie einen Tag Präsentationen üben. Und jeder, der Folien hat, der weiß, richtig gute Folien entstehen. Weil du so gut über ein Thema Bescheid weißt, dass du weißt, welches Wort du sozusagen auf diese eine Folie machst und hinterher darüber sprechen kannst. Du kannst nicht einfach nur Folien lernen. Weißt du, wie ich meine? Und in solchen Kontexten ist das dann so, dass ich denke, eigentlich muss das muss das sozusagen weiterlaufen. Und vielleicht ist es sogar so, dass man dann sagen müsste, wenn man das ernst meint, sozusagen, wir gründen eine Gleichmutsschule. Dann könnte ich mir zum Beispiel eher vorstellen, dass man so sagt, es gibt immer eine gemeinsame Pause. So, nicht, in, ich sag jetzt mal in China, ich möchte nicht viel so haben wie in China, aber wo dann sozusagen eine Übung gemacht wird. 8.15 Uhr ist halt gemeinsame Übung in oder gemeinsamer Austausch über oder so. Ich glaube, dass so eine Praxis sehr viel sinnvoller ist als ein Fach, weil never underestimate

Bob Blume: die Gewalt des Bildungssystems aus dem schönsten Inhalt einen unglaublich langweiligen Stoffplan zu operationalisieren.

Alex Und Le: Schema. Schau!

Alex Und Le: Das war eigentlich ein super wichtiger Satz gerade nochmal. Finde ich so, was auch auf einer Metaebene wieder so spannend ist. Weißt wir gucken so oder ich jetzt auch, als ich das gesagt habe, ich gucke so aus der Perspektive meiner Seminare rein. Wenn ich meine Retreats anbiete, was ich da für Möglichkeiten eröffne, wo ich dann auch Erfahrungen die Leute machen lassen kann innerhalb diesen Seminar. Die, weiß nicht, die machen irgendwas, die merken, fuck, da habe ich voll den Widerstand, dann kann man darüber reflektieren. Das funktioniert alles super. Aber Du kommst aus der Schulperspektive und sagst, ja, das kann schon da so sein. Aber wenn wir jetzt sagen, machen da wirklich ein Schulfach draus, dann ist halt die Chance hoch, dass es dann institutionalisiert wird, dass es dann einen Lehrplan gibt, es dann eine Klausur gibt. A, B, C. Du verpasst den Puss. Wie reagierst du? A, ich brülle den Schaffner an. B, ich nehme zwei tiefe Atemzüge und stelle fest, dass das Leben doch noch nicht zu Ende ist. Oder C ... Ich beschwer mich auf Social Media.

Bob Blume: Also und vielleicht nicht sozusagen im ganz negativen Ton zu ändern, es gibt ja Schulen, die das in unterschiedlicher Weise auch schon machen. Jetzt während wir sprechen, war gerade der deutsche Schulpreis, da wurden Schulen zum Beispiel auch in Bezug auf Demokratie, Erziehung ausgezeichnet und bei diesen Schulen heißt das eben nie Da habt ihr ein ganz tolles Fach gemacht und ganz tolle Arbeitsblätter ausgeteilt, sondern jetzt mal als Beispiel Schülerinnen und Schüler können partizipieren. Die können teilhaben. Und genau das ist, glaube ich, der wichtige Punkt. Alles, was man fordert. Und das wirst du ja in solchen Seminaren auch so machen. Würde ich übrigens auch gerne mal dabei sein. Du wirst ja da nicht hingehen und sozusagen sagen, so Leute, schön, dass ihr da seid. Wir haben jetzt hier 45 Minuten. Guckt euch, schlagt mal bitte das Buch auf Seite 27 auf und danach könnt ihr mir mal erklären, der Unterschied zwischen Schoppenhauer und Kirkegart ist in Bezug auf, du kannst nicht wollen, was du willst.

Alex Und Le: ...

Alex Und Le: Und das wiederum ist dann schön und ich glaube, kann dann vor allem von Schulleitungsseite, könnte ich mir jetzt vorstellen, dann halt auch so Impulse gegeben werden, wenn man halt eben, wie du sagst, so eine Gleichmutsschule hat oder halt sagt, guck mal, das ist jetzt ein Thema, was wir fokussieren wollen, das dann halt eben nicht in Fach gibt, sondern wirklich eingebaut, dass es einfach reflektiv Fragen gibt, wo dann über die Erfahrungen in der Klasse und über das Sharing, auch im Umgang mit Mobbing, guck mal, ne, was habt, jetzt lassen doch mal offen, jetzt lasst doch mal... uns verletzlich zeigen. Ich fange als Lehrkraft gleich an und sage, ich habe neulich diese Nachricht bekommen, das hat mit mir das und das gemacht. Und wenn man dann das Vertrauen schon aufgebaut hat mit der Klasse, sagen so, wer von euch hat mal den Mut und Lust, mal eine Nachricht oder mal was zu teilen, was euch online passiert ist, womit es euch total schlecht ging. So und dann kann man das dann reflektieren, darüber dann auch Impulse, aber da muss natürlich die Lehrkraft dann auch wirklich da vielleicht vorher dann einmal auf Schulseite auch was gelernt haben. dass sie das überhaupt stemmen kann, solche Gespräche. Aber so ist es dann praxisnäher und halt nicht ein Schulfach, sondern einfach selbstverständlich integriert oder wir meditieren einfach öfter mal, so wie das ja eben auch schon mal war.

Bob Blume: Ja und...

Bob Blume: Mhm.

Bob Blume: Und was du sagst, ist, das ist gar nicht so einfach. Dieses Verletzlich-Zeigen für viele Lehrkräfte, selbst bei Fehlern oder Fehlermachen oder so. Ich habe mal mit einem Neuropsychologen, hieß das, glaube ich, Neuro, ich glaube, der hieß Neuropsychologe, in die Schule brennt gesprochen und ihm die schwere Frage gestellt, welche drei Eigenschaften brauchen gute Lehrkräfte? Und das ist ja schwierig, weil man könnte ja auch, weiß nicht wie viel kommen, aber der gibt halt so Seminarien, der sagte dann relativ schnell Empathiefähigkeit, Kommunikationsfähigkeit und Reflektivität. Und das finde ich spannend, weil meine Rückfrage war dann ja aber, ja interessant, nichts davon spielt im Studium oder im Referendariat eine Rolle. Oder nur so ganz wenig.

Alex Und Le: würde man bei Ärzten wahrscheinlich auch sagen spielt auch keine Rolle. Das sind die sogenannten Soft Skills.

Bob Blume: Genau. Und da bin ich total auch hinterher, was Schülerinnen und Schüler angeht, auch Lehrkräfte, weil genau das, was du sagst, das sind alles Dinge, nicht vom, die fallen nicht vom Himmel. Zum Beispiel die ersten sechs oder vielleicht vier Wochen in der Theater AG. Wiederhole ich und auch mein Kollege mantraartig, dies hier ist ein geschützter Raum. Und das ist deshalb so wichtig, weil du ja tatsächlich ... wie soll ich sagen, grunzen durch die Gegend läufst. Und du tust, als wärst du ein Schwein oder Ich weiß nicht, oder irgendwie den Bauch total dick machst. Oder irgendwie ... Ja, du zeigst dich verletzlich so. Und deshalb ... Genau, und dann sag ich mal so, ey, wenn ich das hören würde, dass da einer in irgendeiner WhatsApp-Gruppe was rumschickt, dann ist es dann kannst du hier nicht mehr teilhaben.

Alex Und Le: B ist eine Zielfläche.

Bob Blume: Und dann passiert aber was total Interessantes, dann ... dauert das ein bisschen. Aber dieser geschützte Raum lässt Leute dann eben wachsen. Lässt Leute dann aus sich rauskommen. Und du merkst dann auch, wie die nach und nach das auch ins Außen übertragen plötzlich. Und wenn es ist, eine Schülerin, die in der achten Klasse zum ersten Mal da war, die hat immer so auf den Boden geguckt, die hat auch keinen gegrüßt und so. Und ich glaube, nach anderthalb Jahren hat das gebraucht, dass die dann plötzlich offen guckte und hi. Und da merkt man, was das für eine Kraft hat. In dem Sinne, trojanisches Pferd. Weil alle denken ja, vielleicht die Schüler auch, es geht jetzt darum, dass wir danach eine Aufführung machen. Geht es auch. Aber ich sage auch den Eltern immer, es nervt mich total, dann gesagt wird, der hatte ja Talent, der hat kein Talent. Darum geht es überhaupt nicht. Da war mal ein Schüler, geht ab, der hat Talent, ja klar. Und dann sitzt da eine Schülerin und der Vater sagt ihr hinterher, also man hat gesehen, das ist nichts für dich. Und ich dachte, du Assi, was man gesehen hat, ist, die hat es ein Jahr lang nicht geschafft, dort auf der Bühne zu sitzen und so laut zu sprechen, dass sie gehört wird und hat es geschafft. Guck dir das doch mal an. Und das geht immer nur und Auf der einen Seite ist das super, weil man verfolgt ein gemeinsames Ziel und alles andere ist so so Nebeneffekt. Das ist so wie, wenn du trainieren gehst für den Kopf, aber kriegst irgendwann Muskeln. Nur, und das ist große Problem, wir hatten's davon, du kannst nicht wollen, was du willst. Du musst halt schon hin, und es gibt so viele, die das gebrauchen könnten, und glaub, das ist bei Gleichmut und so auch so. die dann, wo dann vielleicht aber die Eltern zum Beispiel so was sagen wie, total nachvollziehbar. Du bist schon so viel in der Schule, jetzt kannst du da nicht auch noch hin. Und die wissen nicht, dass wenn die Person dahin gehen würde, die anderen Sachen möglicherweise auch viel besser verpackt werden könnten zum Beispiel.

Alex Und Le: Schönes Learning noch mal auch für alle, auch die hier zuhören, die vielleicht in dem Kontext unterwegs sind, etwa Kinder und Schüler, diese truianische Pferde zu nutzen für die Themen. Das ist nicht immer in your face, so wir lernen jetzt, wie ihr Gelassener seid, sondern eher ihr lernt Theater spielen und nebenbei kann ich dann so schön unauffällig und damit auch so weniger so offensichtlich die Themen dann unterbringen.

Bob Blume: Absolut, absolut.

Alex Und Le: Also je mehr das so nebenbei passiert, so jetzt kommen wir alle mal achtsam, ja so der letzte Quatsch.

Bob Blume: Stimmt.

Alex Und Le: Das war ein schöner Austausch. lieben Dank. Wir würden jetzt noch ein Duett auf der Handpan spielen. Wenn du magst, kannst du dich super gerne drei, vier Minuten von uns entspannen und briesen lassen. Oder wenn du sagst, du musst raus, weil der nächste Termin up to you. Ja, genießt es. Schön. Du hast ja auch gute Kopfhörer.

Bob Blume: Nee, das mach ich auf alle Fälle. Auf alle Fälle. Das ist gut, dass ihr das jetzt macht, sonst hätte ich gesagt, wir müssen alle unsere Rap-Skills zum Besten bringen.

Alex Und Le: Du kannst natürlich bisschen zu rapen. Hast einen Vierzeiler, du noch... Warte mal, Alex, lass uns mal drinnen. Hast du noch einen Vierzeiler im Kopf, den du teilen kannst?

Bob Blume: 4 Zeilen.

Alex Und Le: Irgend kurzes Zitat.

Bob Blume: Niemals über 30 werden hatten wir uns vorgenommen, machten Selfies von den anderen, haben uns so viel vorgenommen, niemals wieder melancholisch in der Bar, nur dieses Mal, bis wir uns wieder sagen, es war ein gutes Jahr. Glaub ich. Sowas in der Art. Yeah, fitter Rhyme.

Alex Und Le: Also das heißt, das war's mit unserem Gespräch. Das allerletzte was wir machen ist, du bekommst auch kein letztes Wort mehr nach der Handpan-Aufnahme. Das heißt, wir verabschieden uns jetzt. Die Leute können noch mal reflektieren, was für sie eigentlich ein zufriedenes Leben bedeutet. Wir bedanken uns herzlich bei dir für die Inputs. Ja, richtig schön, dass du dabei warst und wir uns hier austauschen könnten. ja, immer mal gespannt, wo und wie wir uns weiter begegnen. Richtig schön.

Bob Blume: für die Einladung.

Bob Blume: Macht's gut.

Alex Und Le: Ciao!

Alex Und Le: es für

Alex Und Le: Dann krieg ich mal stopp Alex, ist das richtig? Stoppen!

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